1954
Zur Wahl des Westberliner Abgeordnetenhauses im Dezember 1954 muss der Schulchor in kleiner Besetzung mit den Mitgliedern aus den höheren Klassen unter Leitung des Musiklehrers Herrn Schröer dortige Wahlveranstaltungen der SED (Spitzenkandidaten Robert Havemann und Helene Weigel!) umrahmen. Andere Schüler und Schülerinnen müssen Propagandamaterial in Westberlin verteilen.
1954 bis 1962 finden in den Herbstferien Ernteeinsätze in der Umgebung von Berlin, in der Nähe von Nauen, im Oderbruch bis zur Uckermark für Schüler/Schülerinnen und Lehrer statt. Allen Schülern und Lehrern ist aus dieser Zeit (1962) der schwere Unfall des Deutsch-/Lateinlehrers Dr. Struve in der Uckermark in Erinnerung.
1968
Durch Ratsbeschluss 8 und 8a des Rates des Stadtbezirks Friedrichshain vom Februar 1968 werden die beiden EOS Händel- und Andreas-Oberschule zusammengelegt und zwar aus „politischen, schulorganisatorischen und bildungsökonomischen Gründen“. In das Gebäude der Händelschule kommt die Spezialschule für Musik. Das Archiv der EOS Händel-Oberschule wanderte mit zur Andreasschule, es wurde nach der Wende geordnet, u.a. alle Beurteilungen aus der Zeit des SED-Regimes entfernt.
1991
Die Spezialschule für Musik wird in 4. Gymnasium Friedrichshain umbenannt. Die herausragende Musikausbildung mit den vielen Ensembles und Orchestern wird beibehalten. Die Schule wird in mehrjährigen Etappen (Fassade, Fenster, Sanitärbereich, Turnhalle, Schulhof) renoviert. Die neuen Möglichkeiten eröffnen viele interessante Partnerschaften und Reisemöglichkeiten. So führen Ensemblefahrten nach China, Südkorea, Namibia, Ungarn, in die USA, nach Kanada oder Russland, in die Schweiz, nach Finnland und Norwegen. Es werden vordere Plätze bei vielen Chorolympiaden belegt.
Die Chronik aus der DDR–Zeit wäre unvollständig, wenn nicht auf Drangsalierungen der Lehrer und Schüler auf politisch–ideologischem Gebiet hingewiesen würde. Ehemalige, Lehrer und Schüler sind froh, dass mit dem Untergang der DDR die politisch-ideologischen Drangsalierungen in der Schule zu Ende gingen.
2006
100-Jahr-Feier - Zweimal ausverkauftes Konzerthaus am Gendarmenmarkt. „Carmina Burana“ und das „Dettinger de Teum“ von G.-F.-Händel standen auf dem Programm. Viele ehemalige Schülerinnen und Schüler aber auch Lehrerinnen und Lehrer fanden an ihre alte Wirkungsstätte zurück. Die Georg-Friedrich-Händel-Oberschule erhält den Status einer Schule „Besonderer pädagogischer Prägung“. Damit verbunden sind festgelegte Ausstattungskriterien und die Musikausprägung dieser Schule wird in der Berliner Schullandschaft verankert.
Auszüge aus der Dokumentation von Dr. Erhard Priemer (2005/2006) mit freundlicher Genehmigung des Autors